Verfälschungs- &
Authentizitätsanalysen
Wirtschaftlich motivierte Verfälschungen sind ein weltweites Problem für den Lebensmittelhandel.
Hochwertige Ausgangsprodukte werden mit minderwertiger Ware gestreckt. Dabei können wirkliche Herkünfte verschleiert werden, oder es wird im Fall von Honig und Agavensirup mit industriell hergestellten Sirupen so gezielt verdünnt, dass die Nachweise immer schwieriger werden. Hochwertige Kaffeequalitäten, wie Arabica-Kaffee, werden mit preiswerteren Robusta-Sorten gemischt, diese Mischung aber nicht kenntlich gemacht.
Für verschiedene weitere Matrices bieten wir die Prüfung auf Verfälschung und Authentizität an, z. B. für ätherische Öle oder Vanillin. Bei letzterem wird mittels Isotopenanalytik die Herkunft des Vanillins aus echten Vanilleschoten oder anderer Herkünfte nachgewiesen.
Verfälschungs- & Authentizitätsanalysen
Honig
Honig trägt ein hohes Risiko für wirtschaftlich motivierte Verfälschung. Durch den Zusatz von industriell hergestellten Sirupen kann Honig gezielt verschnitten und so ein höherer Profit erzielt werden.
Gemäß der Honigverordnung dürfen Honig weder Stoffe zugesetzt noch honigeigene Bestandteile entzogen werden. Ein mit Sirup gestreckter Honig würde daher nicht der Honigverordnung entsprechen und würde als irreführend gewertet werden.
Um die Authentizität von Honig zu prüfen, gibt es verschiedene Methoden, die für verschiedene Arten der Verfälschung sensitiv sind. Dazu zählen zum einen spezifische Marker, wie zum Beispiel Reissirup-Marker, aber auch indirekte Nachweise über honigfremde Enzyme oder das Oligosaccharidprofil. Daneben gibt es außerdem unspezifische Screening-Methoden.
Unspezifische Screening-Methoden zum Nachweis einer Verfälschung:
NMR-Analyse
Mit Hilfe des NMR-Screenings wird das gesamte Profil des Honigs betrachtet und mit einer Datenbank, die auf authentischen Honigen basiert, verglichen. Abweichungen im Profil können auf eine Verfälschung des Honigs hinweisen. Neben Hinweisen auf Verfälschung werden im Profil auch Abweichungen bezüglich der Qualität des Honigs gesehen, beispielweise bezüglich des Erhitzungsparameters HMF oder einer Fermentation des Honigs.
Informationen zu NMR-Analysen
Lesen Sie hier gerne weiter zum Thema NMR in unseren Newslettern:
HR-MS
Mit dieser Methode wird mittels Orbitrap eine Vielzahl von Sirup-Markern auf einmal erkannt. Die verwendeten Marker kommen nur in Sirup, nicht aber in Honig vor. Das Vorhandensein eines dieser Marker im Honig deutet also auf einen Zusatz von Sirup zum Honig hin.
Spezifische Verfälschungsmarker:
Für bestimmte Sirupe wurden spezifische Marker identifiziert, diese kommen natürlicherweise nicht im Honig vor. So gibt es beispielsweise spezifische Marker für Reissirup und Rübenzuckersirup.
13C-Isotopenanalyse
Über die d-13C- Isotopenwerte des Honigs, des im Honig enthaltenen Proteins und der einzelnen Zucker können honigfremde Zucker (insbesondere C4-Zucker) nachgewiesen werden.
Indirekte Verfälschungsnachweise:
Honigfremde Enzyme
Für die Herstellung von Sirup werden häufig Enzyme eingesetzt, beispielsweise Invertase für die Herstellung von Invertzuckersirup. Über den Nachweis der Aktivität dieser honigfremden Enzyme wird somit indirekt ein Zusatz von Zuckersirupen nachgewiesen.
Oligosaccharide
Der Nachweis von Fremdoligosacchariden in Honig belegt das Vorhandensein von aus Stärke hergestelltem Zuckersirup.
Zuckercouleur (E150d)
Zuckercouleur (E150d) kann Honig zugesetzt werden, um die Farbe des Honigs nach Zugabe von hellem Sirup wieder anzupassen. So dient Zuckercouleur als indirekter Nachweis einer Zugabe von Sirup
Verfälschungs- & Authentizitätsanalyse
Agavensirup
Wie Honig kann auch Agavensirup durch die Zugabe preiswerterer Sirupe gestreckt werden, um so einen höheren Profit zu erzielen.
Über die d-13C- Isotopenwerte des Agavensirups sowie der einzelnen Zucker können fremde Zucker nachgewiesen werden.
Eine weitere Möglichkeit zum Nachweis einer Verfälschung ist die NMR-Analyse. Dabei wird das Profil des Agavensirups mit einer Datenbank von authentischen Agavensirupen verglichen. Abweichungen im NMR-Profil können auf eine Verfälschung des Agavensirups mit anderen Sirupen hindeuten.
Verfälschungs- & Authentizitätsanalyse
Kaffee
Die wichtigsten Arten im Welthandel sind Coffea arabica (Arabica) und Coffea canephora (Robusta), wobei Arabica den größeren Marktanteil hat. Gemäß Artikel 7 LMIV „dürfen Lebensmittelinformationen nicht irreführend sein […]“. Daher muss ein Produkt, das mit „100 % Arabica“ gekennzeichnet ist, 100 % Arabica-Kaffee enthalten und darf keinen Robusta-Kaffee aufweisen. Arabica- und Robusta-Kaffeebohnen sehen in Form und Größe unterschiedlich aus, so dass sie theoretisch visuell unterschieden werden können. Bei gemahlenem Kaffee ist diese visuelle Unterscheidung jedoch nicht mehr möglich. Daher ist die visuelle Identifizierung der Kaffeeart nicht immer möglich bzw. nicht immer zuverlässig und sehr zeitaufwendig.
16-O-Methylcafestol wurde in der Vergangenheit als Markersubstanz identifiziert. Diese Substanz ist nur in Robusta-Kaffee und nicht in Arabica-Kaffee vorhanden. Wird der Marker 16-O-Methylcafestol nachgewiesen, ist somit das Vorhandensein von Robusta-Kaffee nachgewiesen und der Kaffee darf nicht als „100 % Arabica“ ausgelobt werden.